mc 12/1985, S. 60
Auszug aus: mc 12/1985, S. 60. Computer aus dem Kombinat, Georg Weindl, S. 58-60
Ein Heimcomputer …
Ist der A-7100 eine leistungsfähigere Weiterentwicklung im Vergleich zum 1715, so stellt der neue Z-9001 einen Schritt nach unten dar. Der Heimcomputer Z-9001 ist in mehrerlei Hinsicht ein Novum:
Einmal, weil er ganz im Gegensatz zu den beiden anderen Rechnern ausschließlich für den inländischen Eigenbedarf produziert wird. Darüber hinaus ist es der erste Rechner von Robotron in dieser bei uns so populären Klasse. Er wird in der DDR auch gerne mit dem Commodore-64 verglichen. Allein schon optisch hat er mit diesem allerdings wenig gemeinsam. Die schmalen Knöpfe der alphanumerischen Tastatur erinnern an hierzulande angebotene Taschenrechner älterer Bauart. Interessanter ist sicher sein Innenleben: Dazu gehört der Z80-kompatible Mikroprozessor U 880 D, der Arbeitsspeicher mit 22 KByte, wovon 16 KByte RAM für Daten, Programme und Basic-Interpreter vorgesehen sind, und 4 KByte ROM mit einem Monitor-Programm. Das RAM ist bis 64 KByte ausbaufähig. Als Massenspeicher läßt sich zur Zeit ausschließlich ein Kassettenlaufwerk verwenden. Der Anschluß eines Diskettenlaufwerks ist grundsätzlich möglich, wird derzeit aber nicht angeboten. Weiterhin besitzt der Z-9001 acht digitale Ein-/Ausgabeleitungen und einen Zählkanal. Ein E/A-Erweiterungsmodul ermöglicht den Anschluß von 16 zusätzlichen Ein- und Ausgängen. Als Bildschirm funktionieren auch handelsübliche Fernsehgeräte. Eingesetzt wird der Z-9001, für den es derzeit nach offiziellen Angaben etwa 70 bis 100 Programme gibt, hauptsächlich in der Ausbildung. So arbeitet die Sektion Physik der TU Dresden mit dem Rechner und einem gekoppelten Lerngerät an einem Videokurs. Als Zubehör gibt es auch einen Joystick; bei Robotron heißt er „Manipulator“.
… für drei Monatsgehälter
Daß der Heimcomputer 9001 in größerer Zahl den Weg in die privaten Heime der DDR finden wird, erscheint angesichts der relativ hohen Preise zweifelhaft. So kostet das Grundgerät 1550 Mark, das Basic-Modul 780 Mark und die RAM-Erweiterung auf 64 KByte 618 Mark. Viel Geld, wenn man bedenkt, daß ein Leipziger Taxifahrer 600 Mark im Monat verdient. Es liegt der Schluß nahe, daß der Heimcomputer kein Volkscomputer werden wird.