Geschichte
- 1983: Entwicklung in der Beratungs- und Informationsstelle Mikroelektronik Erfurt durch ein Kollektiv unter der Leitung von Dr. W. Kämpf, in Zusammenarbeit mit der Konsumgüterabteilung des VEB Mikroelektronik „Karl Marx“ Erfurt
- Prototyp
- Frühjahr 1984: Vorstellung auf der Leipziger Frühjahrsmesse
- 07/1984: Bericht in der rfe über Leipziger Frühjahrsmesse sowie über Neudesign der Leiterplatte (s. rfe 07/1984, S. 412)
- 10/1984: Vorstellung des LC 80 in der rfe (rfe 10/83, S. 669 ff, Dr. W. Kämpf)
- Mitte 1984 - ???: Produktion im Gerätewerk des VEB Mikroelektronik in Erfurt
Produzierte Stückzahl ??
Erinnerungen
Dr. W. Kämpf (07/2010):
Der LC 80 wurde damals in meiner Abteilung entwickelt und später im Funkwerk Erfurt produziert. Die Entwicklung des LC 80 erfolgte ca. 1983 in der Beratungs- und Informationsstelle Mikroelektronik später IFAM in Erfurt durch mich und weitere Kollegen dieser Einrichtung. Die Vorgabe kam von einem englischen Kunden. Den entsprechenden Prototyp haben wir noch. Die Fertigung erfolgte dann im Gerätewerk des VEB Mikroelektronik. Über Zeitraum und Stückzahlen weiß Herr Zielosko sicher besser Bescheid. Ich kann mich noch erinnern, dass wir auf Basis unseres Prototyps zahlreiche Applikationen für die Leipziger Messe erarbeitet haben.
Zur Information - aus unserem Hause kam auch eine der exaktesten Spectrum Nachbauten (Spectral).
Zitiert mit freundlicher Genehmigung von http://www.robotron-net.de/lerncomp.html:
Ein damaliger FWE-Mitarbeiter erinnerte sich: „Wir waren damals 3 Elektronikentwickler, dazu teilweise noch ein Funkmechaniker und jemand aus der Konstruktion, der die Tasche konzipierte. Das Grundkonzept des LC 80 kam aus einer anderen Abteilung des Funkwerkes. Die Jungs haben ziemlich viel gebastelt und das Konzept war praktisch angefallen. Unsere Abteilung - Konsumgüterentwicklung - hatte die Aufgabe das Konzept weiter zu entwickeln und zur Serienreife zu bringen. Soweit ich mich erinnern kann, war die eigentliche Triebfeder, diesen LC 80 weiter zu entwickeln, das Interesse einer Uni in Westberlin und ein Interessent aus England. Die Engländer hatten dann auch durch immer wieder kleine Änderungsforderungen, die Entwicklung und Serienproduktion hinausgezögert. Schließlich und endlich als alles ihren Forderungen entsprach, wollten sie den LC 80 nicht mehr. Der Vertrieb sollte auch recht seltsam geschehen. Sie wollten eine große Stückzahl bestellen. Diese sollte dann nach Westberlin auf Lager gehen und von dort verkauft werden. Geld sollte es nur für verkaufte LC 80 geben. Also lag das Risiko voll auf Seiten des Funkwerkes. So gesehen hatten wir noch Glück gehabt, dass das Geschäft noch frühzeitig geplatzt ist und „nur“ die Entwicklungskosten den „Bach runtergegangen“ sind. Ende 85 Anfang 86 wurde das Projekt eingestellt. Für England gab eine abweichende Variante. Sie hatte 4 kB RAM und 2 ROM Bänke zu je 2 x 2732 (je 4K-) ROM. Die ROM-Bänke konnten jeweils umgeschaltet werden. Im Funkwerk gab es in einer anderen Abteilung noch einen Kollegen, der einige Peripheriegeräte für den LC 80 entwickelt hatte“.