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 kam als Prozessor eine 2. Wahl-Variante der U880 CPU mit nur 1 MHz Taktfrequenz  kam als Prozessor eine 2. Wahl-Variante der U880 CPU mit nur 1 MHz Taktfrequenz 
 zum Einsatz.  zum Einsatz. 
 +
 +Zum Polycomputer gehören 3 Handbücher: Bedienhandbuch (3 Teile), Systemhandbuch (2 Teile), Arbeitsbuch (1 Teil).
 +
 +{{:homecomputer:poly-computer880display.jpg?400|}}\\ Display in Betrieb (Bild: Wikipedia)
  
 ===== technische Daten ===== ===== technische Daten =====
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 ^ Merkmal ^ Beschreibung |  ^ Merkmal ^ Beschreibung | 
 | CPU | U880 |  | CPU | U880 | 
-| ROM | 2x 1K ROM | +| ROM | 2x 1K ROM, BM039, BM040 
 | RAM | 1K |  | RAM | 1K | 
 | Takt | 921,60 kHz |  | Takt | 921,60 kHz | 
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   * Rechnereinheit besteht aus Rechnerleiterplatte und Anzeigeleiterplatte; Betriebsprogrammsystem in ROMs\\ Ger.-Nr. 11 521 6.01   * Rechnereinheit besteht aus Rechnerleiterplatte und Anzeigeleiterplatte; Betriebsprogrammsystem in ROMs\\ Ger.-Nr. 11 521 6.01
  
-Die Zusatzstromversorgung zur Bereitstellung von 5 V und +12 V kann ebenfalls  +Die Zusatzstromversorgung zur Bereitstellung von -5 V und +12 V konnte ebenfalls  
-separat unter der Ger.-Nr. 11 517 9.01 bezogen werden.+separat unter der Ger.-Nr. 11 517 9.01 bezogen werden.  
 +Ebenso war es möglich, das Arbeitsbuch Teil 1 (Ger.-Nr. 11 541 9.01) und das  
 +Systemhandbuch (Ger.-Nr. 11 548 6.01) einzeln zu erwerben
  
-Ebenso ist es möglich, das Arbeitsbuch Teil 1 (Ger.-Nr. 11 541 9.01) und das  +Der Vertrieb des  
-Systemhandbuch (Ger.-Nr. 11 548 6.01) einzeln zu erwerben. Der Vertrieb des  +Erzeugnisses erfolgte über das Staatliche Kontor für Unterrichtsmittel und 
-Erzeugnisses erfolgt über das Staatliche Kontor für Unterrichtsmittel und +
 Schulmöbel, 7021 Leipzig, Wittenberger Straße 8. Schulmöbel, 7021 Leipzig, Wittenberger Straße 8.
 +
 +PROMs:\\
 +U555 Bitmuster "163" == U505 Maske "039" == 1. ROM Adresse 0000h-03FFh\\
 +U555 Bitmuster "153" == U505 Maske "040" == 2. ROM Adresse 1000h-13FFh
 +
 +
  
 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
  
-[1] Arnold, H.; Pilz, W.: Poly-Computer 880. radio 
-fernsehen elektronik, Berlin 31 (1982) 6, S. 385 
-und 386 
  
-[2] Jakubaschk, H.: Erfahrungen mit dem Poly-Computer +**rfe 6/82 S.385-386. Dipl.-Ing.  HARALD ARNOLD und Dipl.-Phys. WOLFGANG  PILZ: Poly-Computer 880** 
-PC-880. radio fernsehen elektronikBerlin + 
-32 (1983) 8S. 492 und 493+Der  zunehmende  Einsatz  von  Mikrorechnern  in  allen  Wirtschaftszweigen  stellt an  das  
 +Wissen  und  Können  der  Anwender  hohe  Anforderungen.  Zur  Einarbeitung  in  die  Probleme  
 +der  Hardware  und  zum  Erlernen  der  Grundlagen  der  Programmierung  sind  Lernsysteme  
 +üblich.  Ein  solches  Lernsystem,  das  für  den  Anfänger  auf  dem  Gebiet  der  Mikrorechentechnik  entwickelt  wurde,  ist  der  Poly-Computer  880.  Er  gestattet sowohl  die  geräte- als  
 +auch  die  programmtechnische  Funktionsweise  von  Mikrorechnern  gründlich  kennenzulernen.  
 + 
 + 
 +**rfe 12/82 S.796-799. Dipl.-Ing.  ANDREAS TROLL und Dipl.-Ing. UWE HÜBNER: Daten- und Programmabspeicherung auf Heimmagnetbandgeräten** 
 + 
 +ausführliche Beschreibung des Kassetten-Interfaces des Poly-Computers 
 + 
 +**rfe 8/83 S.492-493. HAGEN JAKUBASCHK: Erfahrungen  mit dem Polycomputer PC-880\\ 
 +Wir lernten kennen** 
 + 
 +Mikrorechner-Lernsysteme  mit  ökonomisch  sinnvollem  Aufwand  fehlten  bisher  ebenso  wie  
 +einfache,  überschaubar  handhabbare  Kleinstrechner,  mit  denen  ein  schnelles  Testen  eigener  Programmentwicklungen  oder  auch einfache  Prozeßsteuerungen  realisierbar  sind.  Hier  
 +hat  der  VEB  Kombinat  Polytechnik  und  Präzisionsgeräte  Karl-Marx-Stadt  mit  dem  Polycomputer  PC-880  eine  Lücke  geschlossen.  In  diesem  und  im  folgenden Beitrag  wird  über die  mit  ihm  von  Herrn  Jakubaschk  und  unserer  Redaktion  gemachten  Erfahrungen  berichtet. 
  
  
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 ===== Downloads ===== ===== Downloads =====
  
-  * Bedienhandbuch +  * BedienhandbuchSystemhandbuch Arbeitsbuch \\ -> Die Handbücher gibt es bei http://rechenwerk.halle.it/usr/digital-ag/archiv/, Punkt Kleincomputer und Lerncomputer 
-  * Systemhandbuch +  * {{:homecomputer:proms_poly880.zip|}} orig. PROMs mit Betriebssystem (Achtung: Die ROMs enthalten den Code in negierter Form!)
-  * Arbeitshandbuch+
   * {{:homecomputer:poly-computer-rfe.pdf|}} alle obigen rfe-Beiträge   * {{:homecomputer:poly-computer-rfe.pdf|}} alle obigen rfe-Beiträge
 +  * Stromlaufplan: ist in obigem Download bei rfe 5/84 als kompakter Schaltplan enthalten. Einzelne Teile s. a.  Systemhandbuch.
   * {{:homecomputer:poly-computer-880-flyer.pdf|}} 4 seitiger Werbeflyer   * {{:homecomputer:poly-computer-880-flyer.pdf|}} 4 seitiger Werbeflyer
   * {{:homecomputer:poly-computer-tips_03.pdf|}} Kleinstrechner-TIPS 3 (Auszug)   * {{:homecomputer:poly-computer-tips_03.pdf|}} Kleinstrechner-TIPS 3 (Auszug)
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     * RAM.asm     * RAM.asm
     * MONITOR.ASM     * MONITOR.ASM
-  * {{:homecomputer:poly-computer-software.zip|}} Assemblerquelltexte der Beispiele aus Bedienhandbuch und Arbeitshandbuch+  * {{:homecomputer:poly-computer-software.zip|}} Assemblerquelltexte der Beispiele aus Bedienhandbuch und Arbeitsbuch
     * M_TEST.asm     * M_TEST.asm
     * RAM1_TEST.asm     * RAM1_TEST.asm
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     * POLY_MUSIK.asm     * POLY_MUSIK.asm
     * POLY_TRECH.asm     * POLY_TRECH.asm
 +  * {{ :homecomputer:poly880-netzteil.zip |}} Schaltpläne Netzteil (Handskizzen) 
  
 ===== Links ===== ===== Links =====
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   * http://www.jens-mueller.org/jkcemu/poly880.html   * http://www.jens-mueller.org/jkcemu/poly880.html
   * http://www.guido-speer.de/Pub/Schaltplan-Polycomputer-880.pdf   * http://www.guido-speer.de/Pub/Schaltplan-Polycomputer-880.pdf
 +  * http://www.z9001.de/books/poly880/index.html oder http://www.kc85-museum.de/books/poly880/index.html Die Handbücher als Einzel-Seiten
  
  
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 In der 7-Segmentanzeige werden die ersten beiden Stellen zur Textanzeige genutzt  In der 7-Segmentanzeige werden die ersten beiden Stellen zur Textanzeige genutzt 
-(soweit man mit 7 Segmenten Text darstellen kann: Ein soll beispielsweise ein M darstellen)+(soweit man mit 7 Segmenten Text darstellen kann: Ein Π soll beispielsweise ein M darstellen)
 Die meisten Funktionen beenden sich bei erfolgreichem Abschluss mit '   '  wie "fertig". Die meisten Funktionen beenden sich bei erfolgreichem Abschluss mit '   '  wie "fertig".
  
 **Speicherinhalt anzeigen/ändern** **Speicherinhalt anzeigen/ändern**
  
-  MEM ('MM    ' = memory wird angezeigt) <Adresse> EXEC <Wert> EXEC <Wert> EXEC ..+  MEM ('MM    ' = memory wird angezeigt)  
 +  <Adresse> EXEC  
 +  <Wert> EXEC  
 +  <Wert> EXEC  
 +  ..
  
 Mit jedem Betätigen der Taste EXEC wird die nächste Speicherzelle angezeigt.  Mit jedem Betätigen der Taste EXEC wird die nächste Speicherzelle angezeigt. 
Zeile 188: Zeile 217:
 ** Register anzeigen/ändern** ** Register anzeigen/ändern**
  
-  REG ('rG    ' wird angezeigt) <Registerpaar> EXEC <Byte f. linkes Register> EXEC <Byte f. rechtes Register> EXEC+  REG ('rG    ' wird angezeigt)  
 +  <Registerpaar> EXEC  
 +  <Byte f. linkes Register> EXEC  
 +  <Byte f. rechtes Register> EXEC
  
 Das Registerpaar wird über die korrespondierende Zifferntaste ausgewählt. Das Registerpaar wird über die korrespondierende Zifferntaste ausgewählt.
Zeile 202: Zeile 234:
 **Anwenderprogramm starten** **Anwenderprogramm starten**
  
-  GO ('Go    ' wird angezeigt) <Startadresse> EXEC ('br    ' = breakpoint wird angezeigt) <Adresse> EXEC+  GO ('Go    ' wird angezeigt)  
 +  <Startadresse> EXEC ('br    ' = breakpoint wird angezeigt)  
 +  <Adresse> EXEC
  
 Eine Breakpointadresse muss nicht angegeben werden.  Eine Breakpointadresse muss nicht angegeben werden. 
Zeile 209: Zeile 243:
 **Einzelschrittbetrieb** **Einzelschrittbetrieb**
  
-  STEP ('St    ' wird angezeigt) <Adresse> EXEC +  STEP ('St    ' wird angezeigt)  
 +  <Adresse> EXEC 
  
  
Zeile 216: Zeile 251:
 **Porteingabe** **Porteingabe**
  
-  FCT 0 ('PI    ' = port input wird angezeigt) <Port-Adresse> EXEC +  FCT 0 ('PI    ' = port input wird angezeigt)  
 +  <Port-Adresse> EXEC 
  
 Mit jedem Drücken der Taste EXEC wird das angegebene Eingabetor gelesen und der Wert angezeigt.  Mit jedem Drücken der Taste EXEC wird das angegebene Eingabetor gelesen und der Wert angezeigt. 
Zeile 223: Zeile 259:
 **Port-Ausgabe** **Port-Ausgabe**
  
-  FCT 1 ('PO    ' = port output wird angezeigt) <Port-Adresse> EXEC <Wert> EXEC <Wert> EXEC ..+  FCT 1 ('PO    ' = port output wird angezeigt)  
 +  <Port-Adresse> EXEC  
 +  <Wert> EXEC  
 +  <Wert> EXEC  
 +  ..
  
 Es können beliebige oft weitere Werte ausgegeben werden.  Es können beliebige oft weitere Werte ausgegeben werden. 
Zeile 230: Zeile 270:
 **Datentransport** **Datentransport**
  
-  FCT 2 ('ME    ' = move wird angezeigt) <Zieladresse> EXEC <Quelladresse/source> EXEC <Länge> EXEC +  FCT 2 ('ME    ' = move wird angezeigt)  
 +  <Zieladresse> EXEC  
 +  <Quelladresse/source> EXEC  
 +  <Länge> EXEC 
  
 Mit diesem Kommando wird ein Datenbereich auf eine andere Adresse kopiert. Quell- und Zielbereich können sich überlappen. Nach dem Verschieben erscheint in der Anzeige ein F wie fertig.  Mit diesem Kommando wird ein Datenbereich auf eine andere Adresse kopiert. Quell- und Zielbereich können sich überlappen. Nach dem Verschieben erscheint in der Anzeige ein F wie fertig. 
Zeile 236: Zeile 279:
 **Speicher füllen** **Speicher füllen**
  
-  FCT 3 ('FL    ' = fill wird angezeigt) <Anfangsadresse> EXEC <Länge> EXEC <Wert/data> EXEC+  FCT 3 ('FL    ' = fill wird angezeigt)  
 +  <Anfangsadresse> EXEC  
 +  <Länge> EXEC  
 +  <Wert/data> EXEC
  
 Füllen eines Speicherbereichs mit einem Byte. Füllen eines Speicherbereichs mit einem Byte.
Zeile 242: Zeile 288:
 **Laden von Kassette** **Laden von Kassette**
  
-  FCT 4 ('MI    ' = magnet tape input wird angezeigt) <Anfangsadresse> EXEC <Endadresse> EXEC ('ready?' wird angezeigt) EXEC +  FCT 4 ('MI    ' = magnet tape input wird angezeigt)  
 +  <Anfangsadresse> EXEC  
 +  <Endadresse> EXEC ('ready?' wird angezeigt)  
 +  EXEC 
  
 Nach Abschluss des Ladens erscheint in der Anzeige ein F. Bei Einlesefehlern erscheint 'ErXXXX'. Nach Abschluss des Ladens erscheint in der Anzeige ein F. Bei Einlesefehlern erscheint 'ErXXXX'.
Zeile 249: Zeile 298:
 **Speichern auf Kassette** **Speichern auf Kassette**
  
-  FCT 5 ('MO    ' = magnet tape output wird angezeigt) <Anfangsadresse> EXEC <Endadresse> EXEC ('ready?' wird angezeigt) EXEC +  FCT 5 ('MO    ' = magnet tape output wird angezeigt)  
 +  <Anfangsadresse> EXEC  
 +  <Endadresse> EXEC ('ready?' wird angezeigt)  
 +  EXEC 
  
 Nach Abschluss des Speicherns erscheint in der Anzeige ein F.  Nach Abschluss des Speicherns erscheint in der Anzeige ein F. 
Zeile 264: Zeile 316:
 ==== Monitorprogramm ==== ==== Monitorprogramm ====
  
-Der Monitor des Poly-Computers ist eine Besonderheit: Das System wurde als Zustandsmaschine (DFA, deterministic finite automaton) programmiert. Das macht es schwer, den Code zu verstehen, zeugt aber auch von hoher Ingenieurskunst. Kein anderes mir bekanntes Monitorprogramm hat eine derartige Konzeption.+Der Monitor des Poly-Computers ist eine Besonderheit: Das System wurde als Zustandsmaschine (DFA, [[wp>deterministic finite automaton]]) programmiert. Das macht es schwer, den Code zu verstehen, zeugt aber auch von hoher Ingenieurskunst. Kein anderes mir bekanntes Monitorprogramm hat eine derartige Konzeption
 + 
 +Durch die Implementierung einer Zustandsmaschine 
 +konnten wesentlich mehr Funktionen und ein höherer Bedienkomfort in den 
 +2048 Byte untergebracht werden als in vergleichbaren ähnlichen Einplatinenrechnern 
 +wie etwa KIM1, LC80 oder ähnlich. 
 + 
 +Zum kompletten Verstehen der Zustände ist ein Blick ins Systemhandbuch 
 +empfehlenswert. Dort gibt es die zugehörigen Zustandsdiagramme und Ablaufpläne.
  
 +Unter [[#downloads]] stehen die kompletten Quelltexte des Monitors zur Verfügung.
 ==== Anwendung ==== ==== Anwendung ====
  
 Noch mindestens bis 1997 wurde ein Poly-Computer an der Universität Greifswald im Physik-Praktikum genutzt: http://www.physik-schule.de/download/pdf/Physik/ELEK_12_Polycomputer.pdf Noch mindestens bis 1997 wurde ein Poly-Computer an der Universität Greifswald im Physik-Praktikum genutzt: http://www.physik-schule.de/download/pdf/Physik/ELEK_12_Polycomputer.pdf
  
  • homecomputer/poly880.1335277410.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2012/04/24 14:23
  • von volkerp