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homecomputer:poly880 [2012/04/19 09:27] – [Bedienung] volkerphomecomputer:poly880 [2019/10/29 11:19] (aktuell) – [Bedienung] volkerp
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 ====== Poly-Computer 880 ====== ====== Poly-Computer 880 ======
  
-Der Polycomputer 880 (kurz Poly-880) war ein in der DDR weit verbreiteter Lerncomputer auf Basis +Der Poly-Computer 880 (kurz Poly-880) war ein in der DDR weit verbreiteter Lerncomputer auf Basis 
 des Mikroprozessors U880. Der Computer wurde ab 1983 vom Volkseigenen Betrieb  des Mikroprozessors U880. Der Computer wurde ab 1983 vom Volkseigenen Betrieb 
 VEB Polytechnik Karl-Marx-Stadt für den Einsatz als Lernmaschine an allgemein  VEB Polytechnik Karl-Marx-Stadt für den Einsatz als Lernmaschine an allgemein 
 bildenden Schulen und höheren Bildungseinrichtungen produziert. bildenden Schulen und höheren Bildungseinrichtungen produziert.
 +
 +
 +===== Systembeschreibung =====
  
 {{:homecomputer:poly-computer.jpg?300|}} {{:homecomputer:poly-computer-hb.jpg?300|}}  {{:homecomputer:poly-computer.jpg?300|}} {{:homecomputer:poly-computer-hb.jpg?300|}} 
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 [[wpde>Polycomputer_880]]: Das Gerät wurde betriebsfertig eingebaut in einem Diplomatenkoffer (48 x 38 x 12  [[wpde>Polycomputer_880]]: Das Gerät wurde betriebsfertig eingebaut in einem Diplomatenkoffer (48 x 38 x 12 
 cm) geliefert und hatte ein Gesamtgewicht von 5 Kg. Zur Dateneingabe verfügte  cm) geliefert und hatte ein Gesamtgewicht von 5 Kg. Zur Dateneingabe verfügte 
-der Polycomputer über eine Hex-Tastatur sowie einige Funktionstasten. Die +der Poly-Computer über eine Hex-Tastatur sowie einige Funktionstasten. Die 
 Ausgabe erfolgte über eine 8-stellige Siebensegmentanzeige. Der Zustand  Ausgabe erfolgte über eine 8-stellige Siebensegmentanzeige. Der Zustand 
 sämtlicher Leitungen des Daten- und Adressbusses konnte über Leuchtdioden  sämtlicher Leitungen des Daten- und Adressbusses konnte über Leuchtdioden 
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 zum Einsatz.  zum Einsatz. 
  
-===== Systembeschreibung =====+Zum Polycomputer gehören 3 Handbücher: Bedienhandbuch (3 Teile), Systemhandbuch (2 Teile), Arbeitsbuch (1 Teil).
  
-Bild, kurze Beschreibung+{{:homecomputer:poly-computer880display.jpg?400|}}\\ Display in Betrieb (Bild: Wikipedia)
  
 ===== technische Daten ===== ===== technische Daten =====
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 ^ Merkmal ^ Beschreibung |  ^ Merkmal ^ Beschreibung | 
 | CPU | U880 |  | CPU | U880 | 
-| ROM | 2x 1K ROM | +| ROM | 2x 1K ROM, BM039, BM040 
 | RAM | 1K |  | RAM | 1K | 
 | Takt | 921,60 kHz |  | Takt | 921,60 kHz | 
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-Der POLYCOMPUTER 880 war in fünf Varianten lieferbar:+Der Poly-Computer 880 war in fünf Varianten lieferbar:
  
   * Kofferausführung mit Zusatzstromversorgung (-5 V, +12 V), Betriebsprogrammsystem in EPROMs\\ Ger.-Nr. 11 512 8.01   * Kofferausführung mit Zusatzstromversorgung (-5 V, +12 V), Betriebsprogrammsystem in EPROMs\\ Ger.-Nr. 11 512 8.01
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   * Rechnereinheit besteht aus Rechnerleiterplatte und Anzeigeleiterplatte; Betriebsprogrammsystem in ROMs\\ Ger.-Nr. 11 521 6.01   * Rechnereinheit besteht aus Rechnerleiterplatte und Anzeigeleiterplatte; Betriebsprogrammsystem in ROMs\\ Ger.-Nr. 11 521 6.01
  
-Die Zusatzstromversorgung zur Bereitstellung von 5 V und +12 V kann ebenfalls  +Die Zusatzstromversorgung zur Bereitstellung von -5 V und +12 V konnte ebenfalls  
-separat unter der Ger.-Nr. 11 517 9.01 bezogen werden.+separat unter der Ger.-Nr. 11 517 9.01 bezogen werden.  
 +Ebenso war es möglich, das Arbeitsbuch Teil 1 (Ger.-Nr. 11 541 9.01) und das  
 +Systemhandbuch (Ger.-Nr. 11 548 6.01) einzeln zu erwerben
  
-Ebenso ist es möglich, das Arbeitsbuch Teil 1 (Ger.-Nr. 11 541 9.01) und das  +Der Vertrieb des  
-Systemhandbuch (Ger.-Nr. 11 548 6.01) einzeln zu erwerben. Der Vertrieb des  +Erzeugnisses erfolgte über das Staatliche Kontor für Unterrichtsmittel und 
-Erzeugnisses erfolgt über das Staatliche Kontor für Unterrichtsmittel und +
 Schulmöbel, 7021 Leipzig, Wittenberger Straße 8. Schulmöbel, 7021 Leipzig, Wittenberger Straße 8.
 +
 +PROMs:\\
 +U555 Bitmuster "163" == U505 Maske "039" == 1. ROM Adresse 0000h-03FFh\\
 +U555 Bitmuster "153" == U505 Maske "040" == 2. ROM Adresse 1000h-13FFh
 +
 +
  
 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
  
-[1] Arnold, H.; Pilz, W.: Poly-Computer 880. radio 
-fernsehen elektronik, Berlin 31 (1982) 6, S. 385 
-und 386 
  
-[2] JakubaschkH.: Erfahrungen mit dem Polycomputer +**rfe 6/82 S.385-386. Dipl.-Ing.  HARALD ARNOLD und Dipl.-Phys. WOLFGANG  PILZ: Poly-Computer 880** 
-PC-880. radio fernsehen elektronik, Berlin + 
-32 (1983) 8S492 und 493+Der  zunehmende  Einsatz  von  Mikrorechnern  in  allen  Wirtschaftszweigen  stellt an  das  
 +Wissen  und  Können  der  Anwender  hohe  Anforderungen.  Zur  Einarbeitung  in  die  Probleme  
 +der  Hardware  und  zum  Erlernen  der  Grundlagen  der  Programmierung  sind  Lernsysteme  
 +üblich.  Ein  solches  Lernsystem das  für  den  Anfänger  auf  dem  Gebiet  der  Mikrorechentechnik  entwickelt  wurde,  ist  der  Poly-Computer  880 Er  gestattet,  sowohl  die  geräte- als  
 +auch  die  programmtechnische  Funktionsweise  von  Mikrorechnern  gründlich  kennenzulernen.  
 + 
 + 
 +**rfe 12/82 S.796-799. Dipl.-Ing.  ANDREAS TROLL und Dipl.-Ing. UWE HÜBNER: Daten- und Programmabspeicherung auf Heimmagnetbandgeräten** 
 + 
 +ausführliche Beschreibung des Kassetten-Interfaces des Poly-Computers 
 + 
 +**rfe 8/83 S.492-493. HAGEN JAKUBASCHK: Erfahrungen  mit dem Polycomputer PC-880\\ 
 +Wir lernten kennen** 
 + 
 +Mikrorechner-Lernsysteme  mit  ökonomisch  sinnvollem  Aufwand  fehlten  bisher  ebenso  wie  
 +einfache überschaubar  handhabbare  Kleinstrechner,  mit  denen  ein  schnelles  Testen  eigener  Programmentwicklungen  oder  auch einfache  Prozeßsteuerungen  realisierbar  sind Hier  
 +hat  der  VEB  Kombinat  Polytechnik  und  Präzisionsgeräte  Karl-Marx-Stadt  mit  dem  Polycomputer  PC-880  eine  Lücke  geschlossen.  In  diesem  und  im  folgenden Beitrag  wird  über die  mit  ihm  von  Herrn  Jakubaschk  und  unserer  Redaktion  gemachten  Erfahrungen  berichtet. 
  
  
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 werden. werden.
  
-**rfe 12/84, S.759-760. UWE HELD: Polycomputer PC 880 als Bedieneinheit**+**rfe 12/84, S.759-760. UWE HELD: Poly-Computer PC 880 als Bedieneinheit**
  
 Beschrieben werden ein Busadapter zur Kopplung der Mikrorechnersysteme K 1520 und Beschrieben werden ein Busadapter zur Kopplung der Mikrorechnersysteme K 1520 und
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-**rfe 4/85, S.246. STEPHAN MERKER: Fernschreiber als Drucker für Polycomputer PC 880**+**rfe 4/85, S.246. STEPHAN MERKER: Fernschreiber als Drucker für Poly-Computer PC 880**
  
-Ein Fernschreiber läßt sich leicht als Drucker für den Polycomputer PC 880 benutzen. Im+Ein Fernschreiber läßt sich leicht als Drucker für den Poly-Computer PC 880 benutzen. Im
 folgenden Beitrag wird ein Programm vorgestellt, das einen bestimmten Speicherbereich folgenden Beitrag wird ein Programm vorgestellt, das einen bestimmten Speicherbereich
 in übersichtlicher Form ausdruckt. in übersichtlicher Form ausdruckt.
  
-**rfe 4/85, S.247. Dipl.-Ing. KLAUS-DIETER GRUNER: Speichererweiterung beim Polycomputer PC 880**+**rfe 4/85, S.247. Dipl.-Ing. KLAUS-DIETER GRUNER: Speichererweiterung beim Poly-Computer PC 880**
  
-**rfe 7/85, S.421-423. Dipl.-Ing. ARCHIBALD HOKLAS und Dipl.-Ing. ROLAND KLABUNDE: V.24-Schnittstellentester mit Polycomputer 880**+**rfe 7/85, S.421-423. Dipl.-Ing. ARCHIBALD HOKLAS und Dipl.-Ing. ROLAND KLABUNDE: V.24-Schnittstellentester mit Poly-Computer 880**
  
 Der in diesem Beitrag vorgestellte Schnittstellentester für V.24-Schnittdiellen hat sich seit Der in diesem Beitrag vorgestellte Schnittstellentester für V.24-Schnittdiellen hat sich seit
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 dem Serialisierungssystem S-3297.520, wobei ein Zugriff auf den Speicher des Oszillografen dem Serialisierungssystem S-3297.520, wobei ein Zugriff auf den Speicher des Oszillografen
 auf Grund der fehlenden digitalen Schnittstelle nicht möglich war. Deshalb wurde der auf Grund der fehlenden digitalen Schnittstelle nicht möglich war. Deshalb wurde der
-inzwischen schon weit verbreitete Polycomputer PC 880 als Steuerrechner eingesetzt. Durch+inzwischen schon weit verbreitete Poly-Computer PC 880 als Steuerrechner eingesetzt. Durch
 geringfügige Änderungen ist es möglich, statt des Digitaloszillografen ein anderes Meßwerterfassungssystem geringfügige Änderungen ist es möglich, statt des Digitaloszillografen ein anderes Meßwerterfassungssystem
 anzuschließen. Außerdem können die Daten auf Kassette gespeichert anzuschließen. Außerdem können die Daten auf Kassette gespeichert
 und mit Hilfe eines X-V-Schreibers gezeichnet werden. und mit Hilfe eines X-V-Schreibers gezeichnet werden.
  
 +** Kleinstrechner-TIPS 3, 1985: Dr. sc. techn. Uwe Hübner. Poly-Computer 880 - Anwendung und Erweiterungsmöglichkeiten**
  
-===== Downloads =====+E/A-Experimentiermodul, Bildschirmanschluss, Tastaturanschluss, Zusatzspeicher, EPROM-Programmiereinrichtung 
 +(Berichtigung in Kleinstrechner-TIPS 4)
  
-  Bedienhandbuch +** Kleinstrechner-TIPS 4, 1986Lehmann,Schumann,WalkeMikrorechnergesteuerte Analog-Digital-Umsetzung mit dem Poly-Computer 880 **
-  Systemhandbuch +
-  * Arbeitshandbuch +
-  * rfe-Beiträge +
-  * {{:homecomputer:poly-computer-880-flyer.pdf|}} 4 seitiger Werbeflyer+
  
-  * Monitorprogramm (Assemblerquelltext, ROM-Inhalt) +===== Downloads =====
-  * Assemberlquelltexte der Beispiele aus Bedienhandbuch und Arbeitshandbuch+
  
 +  * Bedienhandbuch, Systemhandbuch Arbeitsbuch \\ -> Die Handbücher gibt es bei http://rechenwerk.halle.it/usr/digital-ag/archiv/, Punkt Kleincomputer und Lerncomputer
 +  * {{:homecomputer:proms_poly880.zip|}} orig. PROMs mit Betriebssystem (Achtung: Die ROMs enthalten den Code in negierter Form!)
 +  * {{:homecomputer:poly-computer-rfe.pdf|}} alle obigen rfe-Beiträge
 +  * Stromlaufplan: ist in obigem Download bei rfe 5/84 als kompakter Schaltplan enthalten. Einzelne Teile s. a.  Systemhandbuch.
 +  * {{:homecomputer:poly-computer-880-flyer.pdf|}} 4 seitiger Werbeflyer
 +  * {{:homecomputer:poly-computer-tips_03.pdf|}} Kleinstrechner-TIPS 3 (Auszug)
 +  * {{:homecomputer:poly-computer-tips_04.pdf|}} Kleinstrechner-TIPS 4 (Auszug)
 +  * {{:homecomputer:poly-computer-software.zip|}} Monitorprogramm (Assemblerquelltext, ROM-Inhalt)
 +    * EINTRITT.asm
 +    * LERNSYSTEMEQU.ASM
 +    * KONSOLE.asm
 +    * AKTIONEN.asm
 +    * RAM.asm
 +    * MONITOR.ASM
 +  * {{:homecomputer:poly-computer-software.zip|}} Assemblerquelltexte der Beispiele aus Bedienhandbuch und Arbeitsbuch
 +    * M_TEST.asm
 +    * RAM1_TEST.asm
 +    * RAM2_TEST.asm
 +    * ROM_TEST.asm
 +    * TTY_TEST.asm
 +    * TTY_DRIVER.asm
 +    * POLY_UHR.asm
 +    * POLY_MUSIK.asm
 +    * POLY_TRECH.asm
 +  * {{ :homecomputer:poly880-netzteil.zip |}} Schaltpläne Netzteil (Handskizzen) 
  
 ===== Links ===== ===== Links =====
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   * http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/poly880.htm   * http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/poly880.htm
   * http://www.jens-mueller.org/jkcemu/poly880.html   * http://www.jens-mueller.org/jkcemu/poly880.html
 +  * http://www.guido-speer.de/Pub/Schaltplan-Polycomputer-880.pdf
 +  * http://www.z9001.de/books/poly880/index.html oder http://www.kc85-museum.de/books/poly880/index.html Die Handbücher als Einzel-Seiten
 +
  
 ===== Bedienung ===== ===== Bedienung =====
  
-Kurzanleitung:+Mit RES (reset) wird ein definierter Anfangszustand hergestellt
  
-{{:homecomputer:poly880_keyboard.png|}}+In der 7-Segmentanzeige werden die ersten beiden Stellen zur Textanzeige genutzt  
 +(soweit man mit 7 Segmenten Text darstellen kannEin Π soll beispielsweise ein M darstellen) 
 +Die meisten Funktionen beenden sich bei erfolgreichem Abschluss mit '   '  wie "fertig".
  
 +**Speicherinhalt anzeigen/ändern**
 +
 +  MEM ('MM    ' = memory wird angezeigt) 
 +  <Adresse> EXEC 
 +  <Wert> EXEC 
 +  <Wert> EXEC 
 +  ..
 +
 +Mit jedem Betätigen der Taste EXEC wird die nächste Speicherzelle angezeigt. 
 +Mit BACK wird die vorherige Speicherzelle angezeigt.
 +Beendet wird durch ein anderes Kommando.
 +
 +** Register anzeigen/ändern**
 +
 +  REG ('rG    ' wird angezeigt) 
 +  <Registerpaar> EXEC 
 +  <Byte f. linkes Register> EXEC 
 +  <Byte f. rechtes Register> EXEC
 +
 +Das Registerpaar wird über die korrespondierende Zifferntaste ausgewählt.
 +Das letzte EXEC schaltet weiter zum nächsten Register.
 +Mit BACK kann das vorhergehende Register gewählt werden.
 +Beendet wird durch ein anderes Kommando.
 +
 +{{:homecomputer:poly880_keyboard.png |}} Auf den Zifferntasten stehen die zugehörigen Register für die Registeranzeige. Bei den Zifferntasten 0..5 steht außerdem das Funktionskürzel für die Funktionstaste.
 +
 +<WRAP clear></WRAP>
 +
 +
 +**Anwenderprogramm starten**
 +
 +  GO ('Go    ' wird angezeigt) 
 +  <Startadresse> EXEC ('br    ' = breakpoint wird angezeigt) 
 +  <Adresse> EXEC
 +
 +Eine Breakpointadresse muss nicht angegeben werden. 
 + Startadresse und Haltepunkt können weggelassen werden. Fehlt die Startadresse, wird der im Registerrettebereich stehende Wert für PC genommen. 
 +
 +**Einzelschrittbetrieb**
 +
 +  STEP ('St    ' wird angezeigt) 
 +  <Adresse> EXEC 
 +
 +
 +Über die Funktionstaste sind weitere seltener benötige Funktionen erreichbar:
 +
 +**Porteingabe**
 +
 +  FCT 0 ('PI    ' = port input wird angezeigt) 
 +  <Port-Adresse> EXEC 
 +
 +Mit jedem Drücken der Taste EXEC wird das angegebene Eingabetor gelesen und der Wert angezeigt. 
 +
 +
 +**Port-Ausgabe**
 +
 +  FCT 1 ('PO    ' = port output wird angezeigt) 
 +  <Port-Adresse> EXEC 
 +  <Wert> EXEC 
 +  <Wert> EXEC 
 +  ..
 +
 +Es können beliebige oft weitere Werte ausgegeben werden. 
 +
 +
 +**Datentransport**
 +
 +  FCT 2 ('ME    ' = move wird angezeigt) 
 +  <Zieladresse> EXEC 
 +  <Quelladresse/source> EXEC 
 +  <Länge> EXEC 
 +
 +Mit diesem Kommando wird ein Datenbereich auf eine andere Adresse kopiert. Quell- und Zielbereich können sich überlappen. Nach dem Verschieben erscheint in der Anzeige ein F wie fertig. 
 +
 +**Speicher füllen**
 +
 +  FCT 3 ('FL    ' = fill wird angezeigt) 
 +  <Anfangsadresse> EXEC 
 +  <Länge> EXEC 
 +  <Wert/data> EXEC
 +
 +Füllen eines Speicherbereichs mit einem Byte.
 +
 +**Laden von Kassette**
 +
 +  FCT 4 ('MI    ' = magnet tape input wird angezeigt) 
 +  <Anfangsadresse> EXEC 
 +  <Endadresse> EXEC ('ready?' wird angezeigt) 
 +  EXEC 
 +
 +Nach Abschluss des Ladens erscheint in der Anzeige ein F. Bei Einlesefehlern erscheint 'ErXXXX'.
 +
 +
 +**Speichern auf Kassette**
 +
 +  FCT 5 ('MO    ' = magnet tape output wird angezeigt) 
 +  <Anfangsadresse> EXEC 
 +  <Endadresse> EXEC ('ready?' wird angezeigt) 
 +  EXEC 
 +
 +Nach Abschluss des Speicherns erscheint in der Anzeige ein F. 
  
  
 ===== Sonstiges ===== ===== Sonstiges =====
  
-ein geöffneter Polycomputer: Zu erkennen sind Trafo und Netzteilleiterplatte. Der Computer besteht aus zwei miteinander verbundenen Leiterplatten, der Grundleiterplatte mit Prozessor und Tastenblock und der Anzeigeleiterplatte mit den 7-Segment-Anzeigen und den 34 LEDs für die Busanzeige.+ein geöffneter Poly-Computer: Zu erkennen sind Chassis mit Trafo und Netzteilleiterplatte und links die Zusatzstromversorgungsplatine. Der Computer besteht aus zwei miteinander verbundenen Leiterplatten, der Grundleiterplatte mit Prozessor und Tastenblock und der Anzeigeleiterplatte mit den 7-Segment-Anzeigen und den 34 LEDs für die Busanzeige.
  
 {{:homecomputer:poly-computer-innen.jpg?300|}} {{:homecomputer:poly-computer-innen.jpg?300|}}
Zeile 163: Zeile 314:
 {{:homecomputer:poly-computer-lp2.jpg?300|}} {{:homecomputer:poly-computer-lp2.jpg?300|}}
  
 +==== Monitorprogramm ====
 +
 +Der Monitor des Poly-Computers ist eine Besonderheit: Das System wurde als Zustandsmaschine (DFA, [[wp>deterministic finite automaton]]) programmiert. Das macht es schwer, den Code zu verstehen, zeugt aber auch von hoher Ingenieurskunst. Kein anderes mir bekanntes Monitorprogramm hat eine derartige Konzeption.
 +
 +Durch die Implementierung einer Zustandsmaschine
 +konnten wesentlich mehr Funktionen und ein höherer Bedienkomfort in den
 +2048 Byte untergebracht werden als in vergleichbaren ähnlichen Einplatinenrechnern
 +wie etwa KIM1, LC80 oder ähnlich.
 +
 +Zum kompletten Verstehen der Zustände ist ein Blick ins Systemhandbuch
 +empfehlenswert. Dort gibt es die zugehörigen Zustandsdiagramme und Ablaufpläne.
 +
 +Unter [[#downloads]] stehen die kompletten Quelltexte des Monitors zur Verfügung.
 +==== Anwendung ====
 +
 +Noch mindestens bis 1997 wurde ein Poly-Computer an der Universität Greifswald im Physik-Praktikum genutzt: http://www.physik-schule.de/download/pdf/Physik/ELEK_12_Polycomputer.pdf
  
  • homecomputer/poly880.1334827660.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2012/04/19 09:27
  • von volkerp