Audio/Kassette

Der JU+TE-Computer verwendet als Massenspeicher einen Kassettenrecorder. Beim Emulator werden dagegen die Dateien üblicherweise nicht mehr auf Kassette, sondern im Dateisystem des Emulatorrechners gespeichert. Trotzdem kann JTCEMU den Anschluss für den Kassettenrecorder emulieren, und zwar wahlweise über das Sound-System oder über Sound- bzw. Tape-Dateien.

Damit der Kassettenrecorderanschluss emuliert wird, müssen Sie im Hauptfenster über das Menü Extra das Fenster Audio/Kassette öffnen und darin eine entsprechende Audiofunktion aktivieren. Dieses Fenster enthält je ein Unterfenster für die Emulation des Kassettenrecorderanschlusses eingangsseitig und ausgangsseitig. Beim 2K-Betriebssystem kommt noch ein drittes Unterfenster für die Emulation des Lautsprechers hinzu, denn dessen Hardware ist etwas anders ausgeführt als die des Ausgangs zum Kassettenrecorder.


1. Eingang Kassette

Die Funktionen in diesem Unterfenster dienen zur Emulation des Anschlusses für den Kassettenrecorder für die Datenübertragung zum JU+TE-Computer hin, d.h. zum Einlesen von auf Kassette gespeicherten Programmen und Daten. Als Datenquelle stehen zur Verfügung:

1.1. Audiodaten von Sound-System lesen

Diese Funktion dient dazu, Programme und Daten direkt von Kassette einzulesen. Dazu muss der Kassettenrecorder am Emulatorrechner angeschlossenen werden. Des Weiteren ist sicherzustellen, dass im Betriebssystem der Audiokanal bzw. das betreffende Audiogerät aufgeregelt ist und somit die Audiodaten den Emulator auch erreichen. Wenn im JTCEMU die Audiofunktion aktiviert ist, sehen Sie anhand der Pegelanzeige, ob der Emulator Audiodaten empfängt. Ist das der Fall, geben Sie im emulierten JU+TE-Computer das Kommando zum Einlesen von Kassette ein, bestätigen aber noch nicht mit Enter (nicht relevant beim 2K-System und beim BASIC im ES1988). Anschließend starten Sie am Kassettenrecorder das Abspielen. Sobald der Vorton zu hören ist, beginnen Sie das Laden mit Enter bzw. im 2K-System und im ES1988-BASIC mit Shift-O.

Bevor Sie die Audiofunktion aktivieren, können Sie im Bereich Optionen das Gerät auswählen, von dem die Audiodaten gelesen werden sollen. Das Gerät kann ein physischer Anschluss, ein reales Gerät oder auch eine Softwarekomponente (z.B. Treiber) sein. Normalerweise können Sie die Auswahl auf Standard stehen lassen. Sinnvoll ist die Auswahl jedoch dann, wenn z.B. per USB ein weiteres Audiogerät angeschlossen ist und Sie dieses verwenden möchten.

Eine weitere Option ist die Abtastrate. Steht sie auf Standard, probiert JTCEMU mehrere gängige Abtastraten durch, angefangen mit 44,1 KHz (CD-Qualität). Die manuelle Auswahl der Abtastrate ist nur in speziellen Ausnahmefällen notwendig.

JTCEMU versucht den Audiokanal in Stereo zu öffnen, auch wenn die Kassettenaufzeichnung nur Mono ist. Der Grund ist folgender: Hat man einen Stereo-Kassettenrecorder angeschlossen und spielt dort die Kassette ab, wird das Band an zwei unterschiedlichen (benachbarten) Stellen abgetastet. Dadurch hat auch jeder Kanal (links und rechts) trotz Mono-Aufzeichnung leicht unterschiedliche Audiodaten. Wird nun am Emulatorrechner dieses Stereo-Signal in Mono gelesen, werden die beiden Kanäle einfach zusammengemischt, was die Qualität der Audiodaten verschlechtern kann. Besser ist, nur von einem Kanal zu lesen, meistens dem linken. Aus diesem Grund gibt es in den Optionen die Möglichkeit, den aktiven Kanal (links oder rechts) auszuwählen. Sollte sich wider Erwarten der Audiokanal nur in Mono öffnen lassen, ist diese Auswahlmöglichkeit gedimmt.

Beim 2K-Betriebssystem gibt es noch als weitere Option den Schwellwert. Diese Einstellmöglichkeit entspricht dem Potentiometer in der realen Hardware. Das 2K-Betriebssystem verwendet zur Speicherung auf Kassette ein Amplituden-Modulationsverfahren. Deshalb muss am realen JU+TE-Computer und somit auch in der Emulation der Schwellwert eingestellt werden, ab wann eine gewisse Amplitude als 1-Pegel gewertet wird. Dieser Wert muss durch Ausprobieren gefunden werden. Als Hilfestellung gibt es sowohl im Original als auch im Emulator (rechts neben dem Schieberegler) eine LED. Der Schieberegler ist so einzustellen, dass beim Vorton die LED dauerhaft leuchtet, nach dem Vorton flackert und nach der Aufnahme dunkel bleibt.

Achtung! Aufgrund der Amplituden-Modulation darf der Befehl zum Einlesen (Shift-O) erst dann eingegeben werden, wenn der Vorton zu hören ist. Startet man schon vor dem Vorton das Einlesen, wird es nicht erfolgreich sein.

1.2. Audiodaten aus Sound- oder Tape-Datei lesen

Diese Funktion wird verwendet, wenn sich die Kassettenaufzeichnung in einer Sound- oder Tape-Datei befindet (siehe Unterstützte Dateiformate). Beim Aktivieren der Funktion wird man nach der gewünschten Datei gefragt. Hat man diese ausgwählt, muss man sie noch Abspielen. Wie bei einem realen Kassettenrecorder kann man auch auf Pause drücken.

Hat die Sound-Datei mehrere Kanäe (Stereo), ist auch die Auswahl des aktiven Kanals möglich. Des Weiteren kann man den ausgewählten Kanal auch mithören. Dieser wird dann auf der Standard-Sound-Ausgabe wiedergegeben. Ein spezielles Audiogerät kann für das Mithören nicht gewählt werden.

Zum Verkürzen der Wartezeit beim Einlesen gibt es die Schaltfläche Turbo, die beim Abspielen gedrückt werden kann. Diese schaltet bis zum Ende des Abspielens den Emulator auf maximale Geschwindigkeit.

Achtung! Turbo und Mithören schließen sich gegenseitig aus.

1.3. Letzte Sound- oder Tape-Datei noch einmal lesen

Diese Funktion unterscheidet sich von der vorherigen nur dadurch, dass kein Dateiauswahldialog erscheint, sondern die vorher schon einmal ausgewählte Datei noch einmal gelesen wird. Dementsprechend steht die Funktion nur zur Verfügung, wenn schon mal eine Datei ausgewählt wurde. Sinnvoll ist die Funktion, wenn man beim Einlesen einen Fehler gemacht hat und deshalb noch einmal einlesen muss.

1.4. Drag & Drop

Man kann eine Sound- bzw. Tape-Datei auch zum Einlesen öffnen, indem man sie per Drag & Drop in das Fenster Audio/Kassette zieht und im Unterfenster Eingang Kassette über dem Feld Datei loslässt.

2. Ausgang Kassette

Diese Funktion dient dazu, die am emulierten Kassettenrecorderanschluss ausgegebenen Töne hörbar zu machen und bzw. oder in eine Sound- bzw. Tape-Datei zu speichern.

Möchten Sie die ausgegebenen Töne hören, dann klicken Sie die Funktion Audiodaten über Sound-System ausgeben an. Als Optionen stehen die Auswahl des Gerätes und der Abtastrate zur Verfügung (beschrieben im Abschnitt Audiodaten von Sound-System lesen).

Zum Speichern in eine Datei wählen Sie die Funktion Audiodaten aufnehmen und in Datei speichern. Bei dieser Funktion nimmt JTCEMU die am emulierten Kassettenrecorderanchluss ausgegebenen Töne erst einmal auf und merkt sie sich intern. Nach Deaktivieren der Audiofunktion können Sie dann diese interne Aufnahme wiedergeben oder als Sound- bzw. Tape-Datei speichern.

Achtung Die Aufnahme beginnt mit dem ersten Phasenwechsel nach Aktivieren der Audiofunktion und endet kurz nach beim letzten Phasenwechsel vor dem Deaktivieren. Dadurch hat die Aufnahme weder an ihrem Anfang noch an ihrem Ende eine hörbare Pause. Allerdings kann es innerhalb der Aufnahme eine Pause geben.

3. Lautsprecher

Dieses Unterfenster gibt es nur beim 2K-Betriebssystem und ist funktional identisch zu Ausgang Kassette. Unterschiedlich ist nur, dass dieses Unterfenster sich auf die am emulierten Lautsprecheranschluss ausgegebenen Töne bezieht.

4. Unterstützte Dateiformate

Die von JTCEMU unterstützten Dateiformate für Sound-Dateien hängen von der verwendeten Java-Laufzeitumgebung ab. Üblicherweise wird jedoch mindestens das WAV-Format mit 8- und 16-Bit PCM-Encoding untestützt.

Tape-Datei sind Dateien, deren Formate speziell zum Speichern von Kassettenaufzeichnungen für Computer entwickelt wurden. Im Gegensatz zu Sound-Dateien werden bei Tape-Dateien die einzelnen Samples mit nur einem Bit Auflösung gespeichert. JTCEMU unterstützt Tape-Dateien im CSW-Format (Compressed Square Wave). Es können CSW-Dateien in den Versionen 1 und 2 eingelesen werden. Beim Speichern wird dagegen immer Version 2 erzeugt.