Der U880 (Z80) adressiert einen Speicherbereich von 0000h - 0FFFFh (64 kByte). Den Speicher teilen sich Betriebssystem, Bildwiederholspeicher, Anwendungsprogramme und Daten.
Der Z9001 verwaltet den Speicher nicht selbst. Der Anwender muss selbst die Speicheraufteilung und -nutzung im Blick haben. Die Programme haben feste Speicherbereiche (Programmstandorte und Arbeitsspeicher). Gerade bei der Nutzung von Treiber-Programmen ist deshalb darauf zu achten, dass sich verschiedene Treiber und die restlichen Programme nicht in den Speicherbereichen überschneiden!
Standard-Aufteilung mit 2 gesteckten 16K-RAM-Modulen:
Einige Programme und ihre Speicherbereiche:
Programmname anfangsadresse-endadresse (hexadezimal) IDAS 0400-1BFF interpretativer Dialogassembler ASM 1000-37FF Assembler + Editor, EDAS ZM30 3000-3DFF Zusatzmonitor ZMA8 A800-B5FF EPROM2A 2A00-2DFF EPROM-Programmierung EPROM6A 6A00-6DFF EPROMA2 A200-A5FF BASIC C000-E7FF ROM-Basic
Programme können in ROM-Modulen enthalten sein (IDAS-Modul, ASM-Modul, BASIC-Modul u.a.). Diese Programme sind sofort nach dem Einschalten des Kleincomputers verfügbar und brauchen nicht erst geladen zu werden.
Sonstige Programme werden von Kassette (oder von anderen externen Speichermedien wie Diskette oder USB-Stick) in den Speicher geladen. Programme und Daten sind in diesem Fall in Dateien organisiert.
Das „Dateisystem“ einer Kassette ist ganz einfach aufgebaut: alle Dateien liegen hintereinander auf der Kassette. Der Anwender muss selbst den Überblick behalten, an welcher Position der Kassette welches Programm abgelegt ist. Dieses ist üblicherweise auf den Kassetteneinlegern vermerkt.
Kassetten-Dateien haben einen 128 Byte großen Anfang, der nicht zum Programm gehört (Block 0, enthält den FileControlBlock FCB), s. Kassetteninterface. In diesem sogenannten Kopfblock stehen Programmname, Typ, der Speicherbereich, in den das Programm geladen werden soll (Anfangsadresse, Endadresse), sowie die Startadresse, auf der das Programm nach dem Laden mit jp startadresse
gestartet wird. Ausführbare Maschinencode-Programme haben den Typ COM, Assembler-Quelltexte den Typ TXT.
Hinweis: BASIC-Programme und -Daten haben eigene Kassettenroutinen, ein eigenes Dateiformat und verzichten auf diesen Kopfblock!
Um ein Programm von Kassette zu laden, gibt man einfach den Programmnamen am Prompt ein. Der Typ COM wird automatisch ergänzt, kann aber ebenfalls mit angegeben werden:
>ZM30
oder
>ZM30.COM
Es erscheint die Aufforderung
start tape
Nach Enter wird auf Kassette der nächste Kopfblock geladen. Steht in ihm derselbe Programmname wie eingegeben und als Typ COM, wird das Laden fortgesetzt. Andernfalls gibt es eine Fehlermeldung.
Nach dem Laden startet das Programm automatisch1)!
Um nicht jedesmal ein Programm von Kassette laden zu müssen, um es zu starten, oder um Programme zu starten, die im ROM-Modul stehen, enthalten Maschinencode-Programme ein oder mehrere Kommandos, die vom OS aus durch Eingabe des Kommandonamens gestartet werden. Nach Laden des Programms stehen die enthaltenen Kommandos dauerhaft bereit, bis der Speicherbereich durch ein anderes Programm überschrieben wird.
Meist sind der Programmname und (einziger) Kommandoname identisch. Es gibt praktisch keinen Unterschied zwischen Programm und Starten des Kommandos. Beim erstmaligen Aufruf wird das Programm geladen und gestartet, beim erneuten Aufruf wird das gleichnamige Kommando im Speicher gefunden und gestartet.
Programme wie Assembler von Kassette R 0121 u.a. enthalten dagegen mehrere Kommandos, die erst nach dem Laden des Programms zur Verfügung stehen. Hier muss zweistufig gearbeitet werden:
>ASM Laden des Assembler-Programmpakets in den Speicher start tape ... >EDIT Dieses Kommando ist erst nach Laden des Assemblers verfügbar. Es startet den Editor. >ASM Dieses Kommando ist erst nach Laden des Assemblers verfügbar. Es startet den eigentlichen Assembler.
Kommando ASM und Programmname ASM sind gleich2), bewirken aber unterschiedliches.
Wenn ein eingegebenes Kommando nicht im Speicher gefunden wird, versucht das Betriebssystem, ein gleichnamiges Programm mit Typ COM von Kassette zu laden.
Manchmal sind Programmname und Kommando NICHT gleich. Damit kann gezielt ein Laden des Programms vom Start des Kommandos unterschieden werden. Der Zusatzmonitor wird z.B. mit
>ZM30
von Kassette geladen, das Kommando zum erneuten Start ist jedoch
>ZM
Kommandos können Parameter übergeben werden. Diese sind durch mindestens ein Leerzeichen vom Kommandoname getrennt. Beispiel ist das System-Kommando TIME: mit Parameter wird die Uhrzeit gesetzt, ohne Parameter die Zeit angezeigt.
>TIME 07:30 Uhrzeit setzen >TIME Uhrzeit anzeigen 07:30:03 >
Die Mega-Flash-Software stellt neben der Kassette ein weiteres spezielles Dateisystem zur Verfügung, von dem Programme geladen werden können. Im Mega-Modul gibt es zum einen Programme, die im ROM-Bereich des Modul stehen. Deren Kommandos können direkt aufgerufen werden, als wäre das entsprechende 10K-Modul gesteckt. Das betrifft z.B. BASIC und EDIT, ASM oder IDAS oder auch die Modul-eigenen Kommandos DIR, DUMP, SAVE, usw.
Daneben enthält das Mega-Modul eine Vielzahl von Programmen, die in den RAM-Speicher geladen werden müssen. Diese Programme sind als FA-Dateien im Mega-Modul abgelegt3). FA-Dateien enthalten anstelle des Blocks 0 der Kassettendateien einen 32 Byte großen Bereich, in dem Programmname, Typ, Anfangs-, End-, und Startadresse stehen. Die Modulsoftware (Systemerweiterung '#') steuert den Ladevorgang.
Wird ein Programmname eingegeben, sucht die Modulsoftware zuerst einen passenden Kommandonamen im Speicher. Wird hier nichts gefunden, wird ein passender FA-Dateiname im Mega-Modul (typ COM) gesucht. Wird er gefunden, wird das Programm in den RAM-Speicher geladen und dort gestartet. Wird er nicht gefunden, wird nun auf Kassette gesucht. Es erscheint „start tape“.
Die Modulsoftware unterstützt im Unterschied zum OS die Übergabe von Parametern an zu ladende Programme. Bei Start des Programms werden die Parameter übergeben. Damit können Programme/Kommandos praktisch ohne Unterschied genutzt werden, egal ob sie schon in den RAM geladen wurden oder noch aus dem Modul geladen werden müssen. OS-SAVE (adaptiert von R 0111) ist ein Beispiel dafür:
>OS-SAVE TEST.BIN 1000,10FF,0FFFF
lädt erst OS-SAVE in den RAM-Speicher und startet es mit den übergebenen Parametern.
Als Besonderheit können auch BASIC-Programme als FA-Dateien im Mega-Modul abgelegt werden. Diese BASIC-Programme werden ebenso wie die Maschinencodeprogramme direkt am OS-Prompt durch Eingabe des Programmnamens geladen und gestartet. Sie werden nicht in BASIC geladen und können hier auch nicht mit CLOAD„…“ geladen werden. Beispiel:
>TATUM
initialisiert BASIC, lädt das BASIC-Programm TATUM und startet es mit RUN.
Mit den Erweiterungen Disk-OS und VDIP-OS USB können Programme und Daten nicht nur auf Kassette, sondern auch auf Disketten bzw. USB-Speichermedien gespeichert und geladen werden.
Bei Disk-OS kommt das CP/M-Dateisystem zum Einsatz. Die Disketten sind 100% kompatibel zu CP/A und können parallel genutzt werden4). BASIC-Programme können unter beiden Systemen (OS und CP/A) gleichwertig benutzt werden.
Bei VDIP-OS USB werden FAT32-formatierte Datenträger genutzt. Die USB-Speichermedien können unter DOS/Windows gelesen und beschrieben werden5).
Analog zur Kassettenaufzeichnung werden Programme und Daten mit einem Block 0 (Kopfblock) gespeichert. Zusätzlich gibt es noch den Dateinamen, der zum Programmnamen identisch sein muss.
Wird ein Programmname eingegeben, sucht die Erweiterungssoftware zuerst einen passenden Kommandonamen im Speicher. Wird hier nichts gefunden, wird ein passender FA-Dateiname im Mega-Modul (typ COM) gesucht. Wird er gefunden, wird das Programm in den RAM-Speicher geladen und dort gestartet. Wird hier nichts gefunden, wird der Programmname als Datei auf Diskette bzw. USB-Speichermedium gesucht. Wird er gefunden, wird das Programm in den RAM-Speicher geladen und dort gestartet.
Wird er nicht gefunden, wird nun auf Kassette gesucht. Es erscheint „start tape“.
Im BASIC wird ganz normal mit den Kommandos CLOAD/LIST#1/CSAVE gearbeitet. Das Speichern und Laden erfolgt nur auf Diskette bzw. USB-Speichermedium, die Kassette wird nicht genutzt.
Um einen Überblick über die Dateien zu behalten, besitzen beide Erweiterungen das Kommando DDIR zum Anzeigen der Dateien. Auch unter BASIC gibt es BASIC-Befehl DIR zum Anzeigen der BASIC-Dateien. In VDIP-OS USB gibt es außerdem das Kommando CD zum Verzeichniswechsel.