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tiny:nachbauten [2012/04/07 12:31] – Tiny H. Wendt volkerp | tiny:nachbauten [2012/04/09 08:39] – [H. Wendt] volkerp | ||
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- | Außerdem hat H. Wendt einen Artikel über die Entstehungsgeschichte seines Tinys im " | + | Außerdem hat H. Wendt einen Artikel über die Entstehungsgeschichte seines Tinys im " |
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- | //H. Wendt//: | + | //H. Wendt//: ... Heimcomputer wie der KC85 wurden zwar auch in der DDR hergestellt, |
- | Wohnzimmer meines besten Freundes statt - und was ich dort entdecken durfte, war | + | |
- | ein ATARI 800XL. Nach ein paar durchgezockten Abenden stand fest: So ein Ding | + | |
- | will ich auch. Leider gab es da ein kleines Problem. ich wohnte in der | + | |
- | ehemaligen DDR und eine Oma mit Westgeld auf dem Konto wie mein Kumpel hatte ich | + | |
- | auch nicht. \\ | + | |
- | Heimcomputer wie der KC85 wurden zwar auch in der DDR hergestellt, | + | |
wanderten aber meist direkt in die Bestände der GST (Gesellschaft für Sport und | wanderten aber meist direkt in die Bestände der GST (Gesellschaft für Sport und | ||
Technik) oder in AGs in Schulen. in die Penne meiner verträumten | Technik) oder in AGs in Schulen. in die Penne meiner verträumten | ||
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Eine Lösung fand sich 1987 in einer | Eine Lösung fand sich 1987 in einer | ||
Artikelserie der Zeitschrift ' | Artikelserie der Zeitschrift ' | ||
- | Heirncomputers. | + | Heirncomputers... |
- | schnell der Entschluss, selbst zum Lötkolben zu greifen. De vorgestellte 'Comp JU+TE r' | + | |
- | wurde von Professor Helmut Player entwickelt und bestand laut Magazin | + | |
- | nur aus handelsüblichen Bauteilen made in GDR. Im Gegensatz zu vielen anderen | + | |
- | damaligen Bauanleitungen nutzte dieser Computer keine Z80 CPU, sondern einen | + | |
- | Mikro-Controller aus DDR-Produktion, | + | |
- | Eigentlich war letzterer dafür entwickelt worden, Waschmaschinen, | + | |
- | Kassettendecks und CNC-Maschinen aus volkseigener Produktion zu steuern. Der | + | |
- | UB8830 kam zu diesem Zweck mit einem TINY-Basic Interpreter, | + | |
- | internen ROM des Controllers gespeichert war. Zuammen mit einem 2K-EPROM für | + | |
- | das Betriebssystem, | + | |
- | SRAm-Chips entstand so ein kleiner, leicht nachbaubarer Homecomputer. Die | + | |
- | Bauteilkosten wurden übrigens mit circa 300 DOR-Mark angegeben. \\ | + | |
- | Leider | + | |
- | entpuppte sich die Beschaffung selbst dieser wenigen Bauteile als riesiges | + | |
- | Problem. Der UB8830 war im freien Handel praktisch nicht zu bekommen. Genauso | + | |
- | lief es mit dem Tastatur-IC, | + | |
- | Glücklicherweise hatte ich zwar keine Orna im Westen, aber eine Tante, die | + | |
- | beruflich durch den gesamten Ostblock jettete, ebenso wie einen Großonkel in | + | |
- | Stuttgart. Dank dieser beiden unermüdlichen Helfer gelang es mir dann doch noch, | + | |
- | innerhalb eines Jahres alle Bauteile zu bekommen. Der Tastatur-IC kam von | + | |
- | Kollegen meiner Tante aus Tschechien - ein UB8830 aus dem Elektroniklabor des | + | |
- | Instituts, in dem meine Tante arbeitete. Die SRAMs gab es zwar im Westen, aber | + | |
- | sie standen auf der CoCom-Liste und durften nicht in die DDR ausgeführt werden. | + | |
- | Was meinen Großonkel aber nicht davon abhalten konnte, dafür eine | + | |
- | unbürokratische Lösung zu finden. Und so reisten dann, als Pralinen getarnt und | + | |
- | mit Alufolie umwickelt, die SRAM-IC von West nach Ost. Irgendwann 1988 war es | + | |
- | dann soweit: Die IC steckten in den Fassungen der handgezeichneten und selbst | + | |
- | geätzten (!) Platinen. Der EPROM war nach einigen Schwierigkeiten mit dem | + | |
- | Betriebssystem gebrannt worden. Und auf dem Bildschirm meines umgebauten S/W- | + | |
- | Fernsehers aus russischer Produktion erschien der Schriftzug 'COMP JU+TE R', | + | |
- | gefolgt von einer Reihe rechteckiger Grafikzeichen und einern Cursor. Wenig | + | |
- | später war dann auch das Kassetteninterface fertiggestellt und es konnte endlich | + | |
- | losgehen. | + | |
- | Losgehen? Womit eigentlich? Es gab natürlich keine industriell | + | |
- | hergestellte Software für diesen Computer. Die Zeitschrift ' | + | |
- | veröffentlichte aber in jeder Ausgabe Programme (zum Selber-Abtippen) nebst | + | |
- | kleinerer Hardware-Erweiterungen. Außerdem hatte sich nach kurzer Zeit bereits | + | |
- | so etwas wie eine kleine Community gebildet. Und so dauerte es nicht lange, bis | + | |
- | ein neues verbessertes Betriebssystem veröffentlicht wurde, das nicht nur neue | + | |
- | Funktionen bot, sondern auch einige sehr störende Fehler wie die unkontrollierte | + | |
- | Ausgabe von Müll in den ungenutzten Zeilen des Bildschirms löste. Auch gab es | + | |
- | bald eine Magnetbandkassette mit diversen Programmen, die man beim Verlag | + | |
- | bestellen konnte. Der Knuller war ein in Assembler geschriebenes " | + | |
- | mit Level-Editor.\\ | + | |
- | Ich selbst begann diverse Hardware zu entwickeln und an den ' | + | |
- | wie ich meinen Computer liebevoll nannte, anzuschließen. So entstanden ein | + | |
- | Centronics-Interface, | + | |
- | Generator zur Sprachausgabe für den 'Comp JU+TE r' | + | |
- | dazugehörigen Programme verschollen.\\ | + | |
- | Ein großes Manko des kleinen Rechners war | + | |
- | die sehr begrenzte Bildschirmauflösung von nur 13 mal acht Zeichen (64 x 64 | + | |
- | Pixel). So verwundert es kaum, dass intensiv nach einer Lösung gesucht wurde, | + | |
- | die Bildschirmauflösung zu erhöhen. 1990 erschien dann das Betriebssystem | + | |
- | ' | + | |
- | ermöglichte. Doch dann wurde es still um ' | + | |
- | nagelneuer 286er mit VGA-Karte und Soundblaster ein, der 'Comp JU+TE r' indes | + | |
- | wanderte in einem Karton auf den Speicher. Damit ist die Geschichte aber noch | + | |
- | nicht zu Ende erzählt: In den letzten Jahren entstanden einige Nachbauprojekte | + | |
- | zurn ' | + | |
- | nachgezeichnet, | + | |
- | USB-Anschlüsse zusammengefummelt. Wer beim Lesen dieses Artikels neugierig geworden | + | |
- | ist und das Modell in Aktion sehen will, dem sei u.a. sehr gute Java-Emulator | + | |
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