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- | LC80-Erinnerungen | + | ====== |
- | N. Denkes schreibt: | + | ===== Dr. Werner Kämpf ===== |
- | "Wir hatten im Kaliwerk mehrere | + | 2010: "Die Entwicklung des LC 80 erfolgte ca. 1983 in der Beratungs- und Informationsstelle Mikroelektronik später IFAM in Erfurt durch mich und weitere Kollegen dieser Einrichtung. Die Vorgabe kam von einem englischen Kunden. Den entsprechenden Prototyp haben wir noch.\\ |
+ | Die Fertigung erfolgte dann im Gerätewerk des VEB Mikroelektronik. Über Zeitraum | ||
+ | sicher besser Bescheid. Ich kann mich noch erinnern, dass wir auf Basis unseres Prototyps zahlreiche Applikationen für die Leipziger Messe erarbeitet haben.\\ | ||
+ | Der LC 80 wurde damals in meiner Abteilung entwickelt und später im Funkwerk Erfurt produziert." | ||
- | Daneben habe ich mal auf dem LC80 ein Programm entwickelt, mit dem der LC 80 als Morse-Übungsgerät eingesetzt werden konnte. Veröffentlicht in der Zeitschrift " | ||
- | + | ===== ein damaliger FWE-Mitarbeiter ===== | |
- | Herr Gunther Zielosko teilte mir mit: | + | Zitiert m.frd.G. von http:// |
- | Wie ist die Schulrechner-Tastatur zum LC 80 gekommen? | + | Ein damaliger FWE-Mitarbeiter erinnerte sich:\\ |
+ | "Wir waren damals 3 Elektronikentwickler, | ||
+ | Im Funkwerk gab es in einer anderen Abteilung noch einen Kollegen, der einige Peripheriegeräte für den LC 80 entwickelt hatte." | ||
- | "In der DDR gab es immer Probleme, Fertigungs- bzw. Materialbilanzen zu bekommen. Einzeltasten gab es kaum und eine eigene Fertigung wollte (oder konnte) man bei diesen Stückzahlen kaum beginnen, zumal der LC 80 nur ein " | ||
- | Gab es wirklich ein Beinahe-Fiasko mit der Auslandsvariante? | ||
- | "Die Frage zur Exportvariante kann ich nur unvollständig beantworten. Aufträge aus dem Westen (hier Großbritannien) waren auf diesem Gebiet in der DDR eher selten wegen des doch erheblichen technologischen Rückstandes. Außerdem wollten die fast alles nahezu geschenkt haben. Im Verlauf der Entwicklung der Exportvariante gab es immer wieder neue Wünsche, einer davon war der erheblich größere EPROM-Bereich mit größeren EPROM' | + | ===== Gunther Zielosko ===== |
- | Bilder der Geräte von G. Zielosko | ||
- | Universal-Eprommer | + | Gunther Zielosko war Mitarbeiter in Erfurt und ist der Autor der 3 Applikations-Hefte. |
+ | Er teilte mir folgendes zu meinen Fragen mit: | ||
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+ | ==== Wie ist die Schulrechner-Tastatur zum LC 80 gekommen? ==== | ||
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+ | "In der DDR gab es immer Probleme, Fertigungs- bzw. Materialbilanzen zu bekommen. Einzeltasten gab es kaum und eine eigene Fertigung wollte (oder konnte) man bei diesen Stückzahlen kaum beginnen, zumal der LC 80 nur ein " | ||
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+ | ==== Gab es wirklich ein Beinahe-Fiasko mit der Auslandsvariante? | ||
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+ | G. Zielosko: "Die Frage zur Exportvariante kann ich nur unvollständig beantworten. Aufträge aus dem Westen (hier Großbritannien) waren auf diesem Gebiet in der DDR eher selten wegen des doch erheblichen technologischen Rückstandes. Außerdem wollten die fast alles nahezu geschenkt haben. Im Verlauf der Entwicklung der Exportvariante gab es immer wieder neue Wünsche, einer davon war der erheblich größere EPROM-Bereich mit größeren EPROM' | ||
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+ | ==== Bilder der Geräte von G. Zielosko ==== | ||
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+ | |{{: | ||
+ | |Eprommer|Aufzugmodell| | ||
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+ | Der Universal-Eprommer | ||
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+ | "Das Programmiergerät ist eine komfortable Variante mit mehreren Einstellmöglichkeiten für die Programmierspannung. Damit konnte man dann auch andere EPROM' | ||
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+ | ===== N. Denkes ===== | ||
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+ | N. Denkes schreibt: "Wir hatten im Kaliwerk mehrere LC 80 im Produktionseinsatz unter Tage. Schwerpunkt war eine selbst entwickelte radiometrische Bandwaage. Etwa ab Mitte 1987 habe ich ein sehr gut ausgereiftes Programm zur Schlupfüberwachung an Bandanlagen entwickelt (Basis LC 80). Die Entwicklung war so gut, dass: 1. ein Mustergerät im Institut für Bergbausicherheit Freiberg auf Bergbautauglichkeit untersucht wurde und 2. eine Serienproduktion vorbereitet werden sollte. (Geplant waren ca. 250 Geräte). Allerdings hat es die Entwicklung nicht zur Einsatzreife geschafft, weil die DDR dann nicht mehr existierte. | ||
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+ | Daneben habe ich mal auf dem LC 80 ein Programm entwickelt, mit dem der LC 80 als Morse-Übungsgerät eingesetzt werden konnte. Veröffentlicht in der Zeitschrift " | ||
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+ | ===== Volker Pohlers ===== | ||
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+ | Mein persönlicher Kontakt zum LC 80: Der LC 80 war der erste eigene Computer, der mich auf meinem Lebensweg begleitet hat. | ||
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+ | Schon als Schüler hatte mich die Elektronik und die aufkommende Rechentechnik begeistert. Meinem Traum von eigenen Computer waren allerdings handfeste Schranken vorgesetzt. So gab es die benötigten Bauteile kaum zu kaufen, eine entsprechende zweiseitige Leiterplatte war für mich als Amateur auch nicht herstellbar und nicht zuletzt bremsten die auch für sozialistische Verhältnisse sehr hohen Materialkosten. | ||
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+ | Ich war daher begeistert, als der Z1013 auf der Leipziger Herbstmesse 1984 vorgestellt wurde und auch bald käuflich zu erwerben sein sollte! Meine Mutter war maßlos entsetzt über den wahnsinnigen Preis von 720 Mark. Dennoch war ich wild entschlossen, | ||
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+ | Am 4.12.1984 bestellte ich meinen Lerncomputer, | ||
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+ | Dort hätte ich meinen LC 80 privat abholen müssen. Doch ist es ein weiter Weg von Greifswald bis nach Erfurt, und so gelang es mir nach einigen Briefen, die Verkaufsstelle zu bewegen, mir mein Exemplar des LC 80 doch per Post zuzusenden. So hielt ich nach nur geringen Schwierigkeiten im Frühjahr 1985 endlich meinen ersten eigenen Computer in den Händen, den Lerncomputer LC 80 mit der Seriennummer 00390! | ||
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+ | (Allerdings habe ich mich anderthalb Jahre später, am 20.11.1986, von meinem LC 80 schweren Herzens getrennt, um mir mit dem Verkaufserlös einen Z1013 leisten zu können, aber das ist ein anderes Abenteuer... ) | ||
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+ | Irgendwoher hatte ich die Information bekommen, dass es im VEB Mikroelektronik "Karl Marx" Erfurt ein Büchlein mit Informationen und Programmen zum LC 80 geben solle. Ein paar Nachforschungen und auch ein paar Wochen später erhielt ich am 31.7.86 mein Exemplar der " | ||
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+ | Meine Neugier war geweckt und ich wollte den Autor persönlich kennen lernen. Zu dieser Zeit studierte ich in Halle, und so war es nicht zu weit nach Erfurt. Am 7.9.86 stand ich im Wohnzimmer von Herrn Zielosko und habe mir viel zu meinem Computer erzählen lassen. | ||
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+ | Ich durfte die Export-Variante des LC 80 sehen: in einem edlen Holzkoffer befand sich eine maximal ausgestattete Variante des LC 80, außerdem gab es eine Tastaturschablone, | ||
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+ | Herr Zielosko informierte mich über seine Aktivitäten: | ||
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+ | Zu den technischen Details, die mir Herr Zielosko verriet, habe ich nur noch die Notizen übrig, dass | ||
+ | * die Tastatur des LC 80 ein verkappter Taschenrechner SR1 ist, natürlich ohne Taschenrechnerschaltkreis | ||
+ | * und die RAMs U 224 unbedingt gepuffert werden müssen. | ||
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+ | In meiner Zeit in Halle leitete ich einen Computerclub im Pionierhaus "Fritz Weineck", | ||
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+ | Dann trat der Z1013 in mein Leben, und ich hatte keinen LC 80 mehr. Erst nachwendlich habe ich meinen jetzigen LC80 aus dem Nachlass des Computerclubs des Pionierhauses Greifswald erstanden: ein Gerät mit einem 2K-EPROM und extra Huckepack-Takterzeugungsplatine, | ||
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+ | Doch diesen habe ich auf 4K RAM und 8K ROM aufgerüstet, | ||
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+ | Vielen Dank, Herr Zielosko, und all die anderen Entwickler des LC 80! |